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Joyful Leadership, oder: Mehr Freude im Job.
New Work, Positive Leadership, situative oder transformationale Führung – die Liste an Führungstrends und -ansätzen ist lang. Und jetzt noch Joyful Leadership? Braucht es das wirklich noch? Die Antwort lautet: JA! Mehr denn je.
New Work, Positive Leadership, situative oder transformationale Führung – die Liste an Führungstrends und -ansätzen ist lang. Und jetzt noch Joyful Leadership? Braucht es das wirklich noch? Die Antwort lautet: JA! Mehr denn je.
Beginnen wir mit einer Definition.
In der aktuellen Literatur zum Thema Joyful Leadership wird dieser Ansatz als moderne Führungsphilosophie beschrieben, die darauf abzielt, eine positive und inspirierende Arbeitsumgebung zu schaffen, in der Freude, Begeisterung und Optimismus gefördert werden.
Der Bedarf an mehr Freude im Job lässt sich einfach erklären:
Wir haben 4.000 Wochen auf dieser Erde, stellt Oliver Burkeman in seinem gleichnamigen Buch über das Thema Zeitmanagement fest. 4.000 Wochen und das unter der Annahme, dass wir knapp um die achtzig Jahre alt werden. Es könnten also durchaus mehr oder eben auch weniger Wochen werden.
Schauen wir uns nun an, wie viele Wochen eine Führungskraft durchschnittlich in ihrem Leben arbeitet, kommt man auf etwa 2.064 Wochen – also mehr als die Hälfte ihrer Lebenszeit. Zahlen, die auf ihre ganz eigene Weise beeindrucken.
Führt man sich jetzt noch die nachfolgenden Fakten vor Augen, wird ziemlich schnell klar, das Joyful Leadership als Führungsphilosophie mehr denn je gebraucht wird. Eine Studie des britischen Office for Health Improvement and Disparities (OHID) aus dem Jahr 2022 hat gezeigt, dass etwa 67 Prozent der Erwachsenen regelmäßig unter Sonntagsangst leiden. Sogar 74 Prozent der 18- bis 24-Jährigen in Great Britain kennt dieses Gefühl. Anzunehmen ist, dass das kein rein englisches Phänomen ist.
Die Sonntagsangst - ein Gefühl von Unruhe oder Angst vor der Arbeit, das zumeist am Sonntagnachmittag einsetzt und sich bis zum Abend noch steigern kann. Die Gründe für den sogenannten Sonntagsblues, auch als Sunday Scaries bezeichnet, können ganz unterschiedlich sein. Zum Beispiel Jobfrust, Überforderung aber auch Unterforderung können dazu führen, dass im Verlauf des Sonntags die Sorge und das Unbehagen vor dem Montag wächst. Gefangen im immer gleichen Hamsterrad sehen viele Betroffene keine Chance auf Verbesserung. Es fehlt ihnen an Ideen und Ansätzen, wie sie die Situation ändern können.
Es geht noch weiter: Die Pulse Studie des Future Forums von Slack aus dem Jahr 2022 zeigte: Die Zufriedenheit von Führungskräften am Arbeitsplatz ist im Jahr 2021 global um 15 Prozent gesunken. Damit steigt auch das Risiko für eine Burn-out-Erkrankung, denn 40 Prozent der Befragten fühlen sich ausgebrannt.
Hier drängen sich Fragen auf, die keinesfalls neu sind:
Soll es wirklich so sein, dass der Montag in uns Unbehagen auslöst und wir nur für die Wochenenden und Feiertage leben?
Warum beschäftigen wir uns mit Dingen, die uns keine Freude bereiten und sogar krank machen - obwohl unser Leben zu kurz ist?
Schnelle Antworten, die zufriedenstellen, findet man schwer.
Kommen wir also zurück auf die Ausgangsfrage:
Brauchen wir eine Führungsphilosophie, die Freude, Wohlbefinden, Begeisterung und Optimismus im Job in den Vordergrund stellt?
Die Antwort liegt wohl auf der Hand. Wir verbringen mehr als die Hälfte unserer Lebenszeit im Job und sind dabei unzufrieden und frustriert. Das muss auch anders funktionieren. Wir brauchen mehr Freude und Inspiration im Business!
Joyful Leadership konzentriert sich darauf, das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu steigern, ihre Motivation zu stärken und eine Kultur der Zusammenarbeit und Innovation zu fördern.
Eine Unternehmenskultur, die Freude und Spaß in den Vordergrund und die Bedürfnisse der Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellt, ist nicht gänzlich neu. In seinem Buch aus dem Jahr 2016 „Lass die Mitarbeiter surfen gehen” schreibt Yvon Chouinard, Gründer der Outdoorfirma patagonia: „Denken Sie daran: Arbeit muss Spaß machen. Wir schätzen Mitarbeiter, die ein ausgefülltes und ausgewogenes Leben führen. Wir praktizieren eine flexible Arbeitseinteilung.“
Yvon Chouinard ist ein besonders inspirierender Leader. Er hat eine außergewöhnliche Unternehmenskultur geschaffen, die die Bedürfnisse der Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellt. Er führt mit klaren Werten und fest verankerten ethischen Grundsätzen.
Der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens zeigt, dass Joyful Leadership richtig und wichtig ist. Freude, Optimismus und Begeisterung am Arbeitsplatz fördern nicht nur das Wohlbefinden der Mitarbeitenden, sondern können auch zu besseren Geschäftsergebnissen führen. Unternehmen, die eine Kultur der Freude und des Wohlbefindens fördern, haben oft eine höhere Mitarbeiterbindung, niedrigere Krankenstände und eine bessere Unternehmensleistung.
Aber was macht Joyful Leadership aus? Hier ein kurzer Überblick:
Vorbildfunktion der Führungskräfte:
Als Joyful Leader setzen Führungskräfte durch ihr eigenes Verhalten und Handeln Standards und dienen so als Vorbild für positive Einstellungen und Verhaltensweisen. Sie strahlen Optimismus, Begeisterung und Mitgefühl aus.
Anerkennung und Wertschätzung:
Die Leistungen und Beiträge aller Mitarbeitenden werden anerkannt. Wertschätzung von Kompetenzen, Fähigkeiten und der erledigten Arbeit ist fest verankert.
Offene Kommunikation:
Joyful Leader schaffen eine offene und transparente Kommunikationskultur, in der Ideen und Feedback willkommen sind und alle Mitarbeitenden gehört werden.
Spaß und Kreativität:
Es wird ein Umfeld geschaffen, das dazu ermutig, kreative Lösungen zu entwickeln und Aufgaben mit Freude und Leidenschaft zu erfüllen.
Empathie, emotionale Intelligenz und psychologische Sicherheit:
Joyful Leader zeigen Verständnis und Mitgefühl für die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden und bieten Unterstützung und Hilfe an, wenn sie gebraucht werden. Sie ermutigen ihre Teams, neue Ideen zu entwickeln und innovative Lösungen zu finden. Angst vor Fehlern gibt es dabei nicht.
Sinnstiftende Vision:
Das Warum, eine klare und inspirierende Vision, steht im Zentrum aller Entscheidungen. Das Zukunftsbild ist das Fundament der strategischen Ausrichtung der Unternehmung und dem täglichen Handel und stellt sicher, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen.
Insgesamt strebt Joyful Leadership danach, eine positive und unterstützende Arbeitsumgebung zu schaffen, in der die Mitarbeitenden gerne arbeiten und ihr volles Potenzial entfalten können.
Klingt gut? Lass uns über dieses Thema ins Gespräch kommen und die Kultur in deinem Unternehmen auf neuen Kurs bringen –
kreativ, inspirierend, joyful.
Darf es etwas mehr Literatur sein?
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Darf es noch etwas mehr zu diesem Thema sein?
Meine Literaturtipps:
Ben-Shahar, T., Ridgway, A. (2017), „The Joy of Leadership – How Positive Psychology Can Maximize Your Impact (and Make You Happier) in a Challenging World“, Wiley.
Burkeman, O. (2022), „4000 Wochen – Das Leben ist zu kurz für Zeitmanagement“, Piper.
Chouinard, Y. (2023), „Lass die Mitarbeiter surfen gehen! Die Erfolgsgeschichte eines eigenwilligen Unternehmers“, Redline Verlag, 6. Auflage.
McIntyre, K., Graham, W., Mulcahy, R. und Lawley, M. (2024), „A Conceptualization of a Joyful Leadership Style“, in: Emotion in Organizations, Emotion in Organizations (Research on Emotion in Organizations, Vol. 19), pp. 219 – 243.
Ashkanasy, N.M., Troth, A.C. and Humphrey, R.H. (Ed.) (2024), „Emotion in Organizations“ (Research on Emotion in Organizations, Vol. 19), Emerald Publishing Limited, Leeds, pp. 219-243.
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